Dieses Jahr mal anders
Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 10.03.2016 18:38von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
In diesem Jahr werde ich zwar die Prachtfinken, wie die Jahre zuvor, in der Außenvoliere "übersommern", doch will ich endlich mal Schönsittiche reinerbig wildfarben erzüchten. Man bekommt ja nur noch Mutationsgene. Da ich letztes Jahr drei wf. Männchen und drei opaline Weibchen bekommen habe, mache ich jetzt drei Geschwisterpaare zwecks Rückkreuzung. Eines der Männchen könnte ja mal reinerbig sein. Ethisch ist das zwar grenzwertig, aber irgendwie sehe ich keine andere Möglichkeit, denn man kann anscheinend keinem vertrauen. Die Züchter mit reiner Willdform sind ziemlich weit im Osten. Und die rotbäuchige Farbmorphe, die ich als Sydney-Morphe bezeichne, da sie schon zu Beginn des 19. Jhdt. in der Region von Sydney beobachtet wurde, wird irriger weise hierzulande nicht als Wildform angesehen bei Interesse s. auch Immelmann/Vogels, Robiller, und hier). Daher gibt es sie kaum und dann eben nicht genetisch rein.
Bei dem Rückkreuzungsexperiment können allerdings weitere Überraschungen auftreten und Mutationen auftreten, die sonst verdeckt weiter getragen werden. Den Tipp gab mir Siggi, als es vor kurzem bei mir war. Es wird also spannend. Gelingt es, gute Männchen zu bekommen,werde ich eine Erhaltungszucht der Sydney-Morphe wf. Schönsittiche starten.
Ab nächstes Jahr versuche ich mal die Zucht der Prachtfinken in den Sommermonaten in der Gewächshausanlage. Die PF werden eine echte "Trockenzeit" und eine Monsunzeit bekommen, wie man es nur in der Innenvoliere simulieren kann. Ab Juni bei Backofentemperaturen und Dampfgarerfeuchte können sie sich mal ins Zeug legen. Dieses Jahr sind aber erst mal die Schönies dran.
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 11.03.2016 12:15von svenc • | 130 Beiträge | 220 Punkte
Hallo Alex,
Dann viel Erfolg mit Deinen Rückkreuzungsplänen. Ich denke, dass das "ethisch" nicht so wahnsinnig problematisch ist. Aber an irgendeinem Punkt musst du natürlich mal wieder blutsfremde Vögel einkreuzen, da gehts dann wieder los.
Bin gespannt, wie es mit den PF im Gewächshaus klappt. Früher, in meiner Bonner Anlage, war es im Hochsommer auch oft um die 30 Grad in dem Raum. Ich fand das eher ungünstig. Die meisten Paare hatten dann eigentlich keine grosse Lust auf Fortpflanzung, ausserdem schien mir die Absterberate von Eiern recht hoch zu sein.
Die Züchter in Australien züchten übrigens im australischen Sommer eher nicht, weil zu heiss.
Gruss
Sven
http://www.estrilda.de
http://www.rarefinch.co.za/help.asp
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 11.03.2016 17:31von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Hallo Sven,
ja, im Gewächshaus kann es ziemlich heiß werden. Im letzten Jahr ging das Thermometer manchmal auf über 40 Grad. Ich denke Juli und 1. Hälfte August sind zu heiß. Ab zweite Hälfte August wird es dann interessant. Ich möchte das dann so handhaben, dass ich die Anlage mit Wasser überbrausen kann, dafür habe ich sie konzipiert. Einmal am Tag, am frühen Nachmittag, so ist es in der Natur.
Im Frühjahr habe ich die Erfahrung gemacht, dass kalte Fallwinde, die über die Dachentlüftung hereinkommen, die Luft derart austrocknen, das die Eier in den Nestern sehr bald vertrocknen. Im Spätsommer, also August/September ist es anders. Dann erst sind die Vögel in höchster Brutlaune und fangen in der Außenvoliere auch erst richtig an. Aber die Zeit zum Herbst ist wieder zu knapp, die Nächte zu kalt.
Die Schönsittiche müssen im E-Mai fertig sein mit der Brut. Die Hitze würden sie nicht so gut vertragen. Jetzt sitzen sie schon mal in den Boxen, die ich noch fertig herrichte, wenn das Vogelhaus fertig gereinigt ist und die restlichen Boxen frei werden. Nächste Woche bekommen sie Nistkästen. Ich denke, dann haben sie sich an die neue Umgebung gewöhnt und fangen auch an. Eine Woche legen, drei Wochen brüten, vier Wochen hudern, zwei Wochen weiter füttern, dann Kinderstube vier Wochen und tschüss in die große weite Volierenwelt. Ich frag schon mal hier, wer opaline oder wf. spalt opaline Schönsittiche möchte.
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 11.03.2016 19:14von sigg • | 68 Beiträge | 98 Punkte
Na, ja, wir haben das Thema ja schon in Detail bekakelt, Alex. Sicher würde ich keine Geschwisterverpaarung empfehlen, da leidet sicher die Vitalität,
dann doch eher Linie... Vater xTochter...etc.. Denn schließlich ist ja auch die Inzucht der Motor der Mutation,..in der Natur ist sind aber die Umweltbedingungen der Motor der Evolution,
um das mal etwas gerade zu rücken, und die Natur korrigiert Fehlentwicklungen wie Mutationen sofort und rigoros.
Wenn es denn der gleiche Faktor wie bei den Glanzsittichen (dort sind einige rote Federn am Unterbauch) ist, so ist er wohl dominant und nicht modifiziert,
wie in Grassittichzüchterkreisen behauptet wird.
Das weißt du aber erst in 2 Jahren und nicht in diesem Jahr, denn dazu gehört nämlich noch eine Kontrollverpaarung der JV aus 2016 im Jahr 2017,
was dann noch massivere Inzucht bedeutet, wenn dann Geschwister verpaart werden und die Jungen dieser Geschwister zwecks Ausschluß eines rezessiven Erbgangs nochmals einer Kontrollverpaarung
unterzogen werden müssen. Erst dann hast du nämlich auch die Gewißheit..und kannst vom Genotyp WF sprechen.
Dann noch ein Hinweis...mein Motto: "von Groß nach Klein, das laß sein" ..."von Klein nach Groß, famous..und hier ist das Umsetzen von Tieren aus großen Volieren in kleine Zuchtboxen gemeint, schließlich geraten die Vögel bei massiver Verringerung
der Fluchttdistanz unter Streß, so das das auch hier Probleme auftauchen könnten..zwar nicht zu 100%, aber ich gehe immer umgekehrt vor.
Das mal am Rande..bei einem OT-Thema.
Gruß
Siggi
SS
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 13.03.2016 19:05von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Oje, so viele Fehler mache ich schon wieder. Nee, empfehlen würde ich das jetzt auch nicht unbedingt. Aber es gibt gewisse Gründe, es so zu machen. Der Vater ist ja bereits bekanntermaßen Träger des Mutationsgens. Als Mutter habe ich nur eine. Drei Verpaarungen nacheinander mit den drei unterschiedliche Söhnen, die allesamt wf. sind, würde sie wohl zu sehr belasten und auch nicht unbedingt Gewissheit über ihr Erbgut bringen. Einfacher, schneller und sicherer vom Ergebnis her ist nun das geplante Vorgehen. Folgende Gedanken liegen dem zugrunde:
Gewiss, Geschwisterverpaarung kann die Vitalität beeinträchtigen. Das weiß ich. Jedoch weiß ich auch, dass das in erster Generation meistens noch überschaubare Folgen hat, sofern die Eltern gesundes Erbgut haben. Aber das sieht man meistens auch erst dann. Dann hat man auch eine Gewissheit. Sofern sich Mutationen nur auf die Farbe auswirken, ist das noch das geringere Übel. Viele Mutationen wirken sich auf die Entwicklung und den Stoffwechsel aus, was meistens letal (im Ei schon tödlich) ist. Wenn das Individuum damit leben kann, so doch mit erheblichen Eibußen. Soweit will ich es gar nicht kommen lassen, gehe aber das Risiko mit einer Testverpaarung ein. Bei der Meiose (Reifeteilung der Geschlechtszellen) finden viele Prozesse statt, die schon Fehler im Erbgut korrigieren. Bei einer zu großen Häufung gravierender Fehler gibt es dann die entsprechenden Effekte wie Krankheiten z.B. Ich hoffe, dass sich mein Rückkreuzungsversuch noch nicht so gravierend auswirkt. Bei der Testverpaarung geht es ausschließlich um die Frage, ob die Männchen das Gen Opalin tragen. Weitere Mutationen werden nicht in Betracht gezogen. Sollten dabei zufällig weitere unerwünschte Merkmale auftreten, dann führt das ebenso zum Ausschluss.
In der Natur finden solche Prozesse übrigens recht häufig statt. Nach Naturkatastrophen z.B. geht eine Population durch einen sog. Flaschenhals (genannt nach einer grafischen Darstellung). Bei karibischen Amazonen beispielsweise ein immer wiederkehrendes Ereignis. Wenige Individuen begründen eine neue Population. Viele Faktoren schränken die Reproduktion drastisch ein, wie z.B. der Verlust an Brutplätzen, was wiederum ganz neue Wege zu beschreiten veranlasst wie man bei Edelpapageien studieren kann. Sie verhalten sich völlig verschieden von allen anderen Papageienarten. Sofern neue Merkmale nicht nachteilig sind, werden sie weiter vererbt. So entstehen u. A. neue Arten. Bei der Verdriftung von einzelnen Individuen z.B. auf entlegene Inseln sind es mitunter nur zwei Individuen, die eine neue Population begründen, die auch ganz erfolgreich sein kann, wie die Darwinfinken eindrucksvoll beweisen. In der Natur kommt es vor allem auf Fähigkeiten an, mit dem eigenen Potential die Anforderungen der Umgebung zu meistern. Diesen Stress haben Gefangenschaftsvögel nicht. Ich bin aber ganz zuversichtlich, dass meine Vögel sehr gutes Potential in vielerlei Hinsicht haben.
Aus der Gartenvoliere in die Innenvoliere ist schon ein ziemlicher Stress. Allein der Fang macht Stress. Die Klimaumstellung von draußen nach drinnen macht Stress. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit macht Stress und die dichtere Nähe zu mir als Mensch macht Stress. Eine Menge Stressfaktoren mute ich den armen Tieren zu. Das stimmt. Die Mute ich ihnen auch zu, wenn ich sie verkaufe. Was dann mit ihnen geschieht, kann noch wesentlich stressiger werden. Daher ist mein Skrupel, Vögel in der Gefangenschaft zu züchten, schon ziemlich gering. Also eine Runde schämen.
Allerdings habe ich ihnen jetzt verschiedene Stressfaktoren genommen, mit denen sie ihren neuen Stress kompensieren können. Sie benötigen weniger Energie zum Warmhalten. Diese Umstellung fiel ihnen recht leicht. In der Innenvoliere haben sie einen wesentlich geringeren Keimdruck. Das Immunsystem kann etwas zurückgefahren werden und steht anderen Ressourcen zur Verfügung. Die Umstellung auf weniger Bewegungsfreiheit versuche ich mit großzügiger Innengestaltung der Boxen (2 x 1 Meter) und mit Anregungen für ihren Tatendrang zu erleichtern. Das klappt zum Teil. An diese Umstellung müssen sie sich wohl oder übel gewöhnen. Als erstes habe ich ihnen Heu gegeben, was sie sehr gerne zerkauen und wo noch kleine Grassamen zu finden sind. Die Naturäste sind frei aufgehängt und schaukeln. Das finden sie gut und nutzen das auch. Als nächstes habe ich ihnen frisches Grünfutter gegeben, später dann eine Badeschüssel. Immer mal etwas, was sie ablenkt von einem nicht erfüllbaren Bedürfnis und was ihre Aufmerksamkeit auf etwas Angenehmes zieht. Dem Drang zu fliegen können sie ein wenig nachgehen, zur Not auch mit Schwirrflug. Außerdem haben sie nun nicht mehr den Stress mit der Revierverteidigung. Vier Männchen im ständigen Streit ist mindestens so stressig oder schlimmer, als der gelegentliche Kontakt zu mir, bei der eine Fluchtdistanz unterschritten wird. Diesen Stressfaktor haben sie erstaunlich schnell überwunden. Obwohl ich sie mit dem Kescher gefangen habe und obwohl sie in der Außenvoliere auf recht große Distanz bedacht waren, ist das panische Flattern in der Box schon fast verschwunden. Der Erste unter ihnen ging sogar in meiner Gegenwart baden. Die Fütterung ist nur ein recht kurzer Moment. Durch Wiederholung und mit der Aussicht auf Annehmlichkeiten wie frisches Grünfutter z.B. schwindet die Scheu bei den Schönsittichen doch erstaunlich schnell. Morgen kommt das "Haileid" mit dem Keimfutter, wofür mir manche Schönsittiche früher schon in der AV auf die Hand gekommen sind. Wenn ich das Gefühl habe, dass sie sich mit den neuen Umständen arrangiert haben, bekommen sie einen Nistkasten. Dann vergessen sie sehr vieles, wenn sie sich damit beschäftigen.
Ich denke, ich weiß um die Fürs und Widers meiner Handlungsweise und trage auch die Verantwortung dafür. Ich hoffe dabei, dass die Auswirkungen auf meine Piepmätze nicht allzu belastend sind. Trotzdem Dank noch mal für Deine Kritik.
Grüße, Alex
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 14.03.2016 17:31von sigg • | 68 Beiträge | 98 Punkte
Na, ja, wir haben das Thema ja schon in Detail bekakelt, Alex. Sicher würde ich keine Geschwisterverpaarung empfehlen, da leidet sicher die Vitalität,
dann doch eher Linie... Vater xTochter...etc.. Denn schließlich ist ja auch die Inzucht der Motor der Mutation,..in der Natur ist sind aber die Umweltbedingungen der Motor der Evolution,
um das mal etwas gerade zu rücken, und die Natur korrigiert Fehlentwicklungen wie Mutationen sofort und rigoros.
Wenn es denn der gleiche Faktor wie bei den Glanzsittichen (dort sind einige rote Federn am Unterbauch) ist, so ist er wohl dominant und nicht modifiziert,
wie in Grassittichzüchterkreisen behauptet wird.
Das weißt du aber erst in 2 Jahren und nicht in diesem Jahr, denn dazu gehört nämlich noch eine Kontrollverpaarung der JV aus 2016 im Jahr 2017,
was dann noch massivere Inzucht bedeutet, wenn dann Geschwister verpaart werden und die Jungen dieser Geschwister zwecks Ausschluß eines rezessiven Erbgangs nochmals einer Kontrollverpaarung
unterzogen werden müssen. Erst dann hast du nämlich auch die Gewißheit..und kannst vom Genotyp WF sprechen.
Dann noch ein Hinweis...mein Motto: "von Groß nach Klein, das laß sein" ..."von Klein nach Groß, famous..und hier ist das Umsetzen von Tieren aus großen Volieren in kleine Zuchtboxen gemeint, schließlich geraten die Vögel bei massiver Verringerung
der Fluchttdistanz unter Streß, so das das auch hier Probleme auftauchen könnten..zwar nicht zu 100%, aber ich gehe immer umgekehrt vor.
Das mal am Rande..bei einem OT-Thema.
Gruß
Siggi
Ich verwies ja auf die Kotrollverpaarung zwecks rezessiven Erbgangs. Und das geht nun mal nicht anders. Solltest du tatsächlich nur gelbbäuchige ohne Rot haben, so kannst in der F1 lediglich vermuten, das sie rein sind und erst die Kontrollverpaarung danach gibt dir dann die Gewißheit, wenn wieder nur gelbbäuchige fallen.
Sicher kann ich auch aus einer weißbrüstigen und einer blauen Goulda. wieder phänotische Wildfarbe züchten, allerdings sind dann min. 50% spalt in Weißbrust und Blau. Habe ich 5 JV so muß ich sie jeweis an Weißbrust und Blau verpaaren, davon brauche ich aber bei sauberer Bestimmung etwa min. 5 JV aus jeder Verpaarung, wären maximal 50 JV. Dort wo weder Weißbrust noch Blau in fallen, kann ich sicher sein, das es sich um Wildfarbe handelt, oder zumindest, das diese 2 Mutantionen nicht spalt in den Ausgangsvögeln vorhanden sind. Hieße im Klartext, das ich min. 50 Vögel züchten muß, um bei 2-3 Vögel eventuell Wildfarbe nachzuweisen. Das meine ich mit rezessiven Erbgang.
Wenn doch alles so einfach wäre...Rückkreuzung und man hat wieder WF?
Und man kann dann auch noch einen Zeitraum von 1 bis zu 2 Jahren für die Verpaarungen ansetzen, je nach Reproduktion, bei min. 5 JV pro Verpaarung, dann sind die Ausgangsvögel 3 Jahre alt und ein bis 2 jahre später möglicherweise schon alterssteril.
SS
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 15.03.2016 12:44von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Hi Siggi,
praktischer weise befindet sich das Opalin-Gen auf dem Geschlechtschromosom und wird heterocygot (spalterbig) nur vom Männchen übertragen. Somit brauche ich nur eine Verpaarung von einem Männchen wf. mit einem Opalin-Weibchen. Sofern das Männchen heterocygot ist, wird sich sein rezessiver Faktor sofort sichtbar erweisen. Die Hälfte der weiblichen Jungen sind dann Opalin, 50% der jungen Männchen sind Opalin und 50% sind wf. Spalter. Wenn das Männchen homocygot (reinerbig) ist, dann sind alle Jungen wf. von deren Männlichen 100% heterocygot sind. Es geht zunächst nur um das Gen Opalin. Wenn dabei noch etwas anderes zutage tritt, na dann verwerfe ich die Weiterzucht mit ihnen.
Eine Frage bleibt allerdings: Was tun mit den ganzen Jungen, die herausfallen? Also alle Spalter und alle Opaline. Es ist gar nicht so einfach, Grün-Opalin Rotbauch zu veräußern. Jetzt ist ja Dilute und Rotrücken modern. Wildfarbige "müssen" ohne rot am Bauch sein. Weißt Du, wo oder wer seriöse Abnehmer sind?
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 15.03.2016 14:58von sigg • | 68 Beiträge | 98 Punkte
Nein, es geht auch darum ,ob rezessive Mutationen spalterbig bei den Ausgangsvögeln vorhanden sind. Woher willst du wissen, das es nicht so ist? Das muß natürlich auch kontrolliert werden...eigentlich weiß ich schon, worüber ich rede, denn ich habe mich ja schließlich intensiv in Theorie damit beschäftigt.
Denn spalt/rezessiv x Normal, oder auch geschlechtsgebunden gibt 50% Spalter in rezessiv. Bei einer weiteren Verpaaarung eines dieser Spaltjungen mit einem Normalvogel ergibt wiederum 50% Spalt in rezessiver Mutation und das kann jahrelang unerkannt bleiben, wenn Kontrollverpaarungen unterbleiben. Und es gibt min. 7 rezessive Mutationen bei Schönsittichen.
Beispiel:
Ich erhielt einen Schmucksittichhahn der garantiert rein WF sein sollte. Der Vogel war prima, also habe ich ihn in den nächsten 2 Jahren mit verschiedenen Hennen verpaart...es fielen wie erwartet alles optische WF. Im 3. Jahr dachte ich, um mir selbst persönlich Sicherheit zu verschaffen..verpaare den Hahn mal an eine Tochter. Es fielen 4JV, davon einer in Lutino, also war der Hahn nicht WF, sondern ein Spalter in Lutino...wieder mal beim Kauf von einem namhaften Züchter verar. worden.
Faxit : Alle meine mit diesem Hahn in den letzten 2 Jahren gezüchteten JV waren zu 50% Spalter in Mutation, wobei ich sogar noch Glück gehabt habe, denn ich hätte ja eine Tochter in Normal erwischen können, dann wäre der Umstand, das der Hahn ein Spalter war, noch ein paar Jahre länger unerkannt geblieben, bis eben 2 Spalter aus den Nachzuchten später zusammen verpaart wurden und der Zustand des versauten Stammes offensichtlich geworden wäre. Da ich die Prozedur des Herausfindens von WF anhand der Gouldamadinen schon beschrieben habe, hätte es wieder viele Jahre gedauert, bis ich dies geschafft hätte, wobei ich aber niemals Mutationen züchten wollte, was dann unausbleiblich geworden wäre. Aber ich habe nun mal was gegen die "Verhausschweinung" von Vögeln. Also den ganzen Stamm mit Hinweis auf Spalter in Lutino für nen "Appel und nen Ei" vertickt!
Und ich hatte auch von der Schmucksittichzucht genug.
Die ganzen Spalter, die die durch die Mutationszüchter auf den Markt gebracht werden, werden auch noch den letzten Stamm Wildfarbe eliminieren...es gibt ja eh kaum noch welche....Schmuck- , Schön-, Glanzsittiche
Also schrieb ich ja, das dies auch dazu gehört, wenn man denn auch behaupten will, das man wf. Schönsittiche hat.
Gruß
Sigg
SS
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 15.03.2016 18:51von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Verhausschweinung - ein super guter Begriff!
Was ist, wenn ich die jetzt avisierte F1 nicht wieder unter den Geschwistern verpaare, sondern mit denen des zweiten und dritten Paares? Ist damit der Grad der Inzucht etwas milder?
Eines der drei Opalinen Weibchen ist die Tante der übrigen fünf Vögel, also die Schwester der Mutter der Brutvögel. Jenes Weibchen ist das Kind eines wf. Weibchen mit einem wf. spalt opalinen Männchens, welches wiederum der Sohn war (mit 4 Jahren verstorben an multiplem Lymphom, möglicher Erbfehler?). Dessen Vater war Opalin Rotbrust/Rotrücken (züchtet jetzt in Berlin). Wenn also ein autosomal rezessives Gen zusätzlich herein gekommen ist, dann nur über den Vater der jetzigen Generation. Um herauszufinden, wie Du es sagst, ob da autosomal rezessive Gene vorhanden sind, können die nicht auch jetzt schon auftauchen, da ja jedes Individuum potentiell die homologe F1 von einem fraglichen Männchen und einem Weibchen mit ziemlich sicher definierten Erbgut ist? Dieses Weibchen, also die Mutter der jetzigen Generation bzw. Schwester eines der opalinen Weibchen hat ausschließlich phänotypisch wf. Brüder sowie wf. und opaline Schwestern.
Zumindest zwei der Paare sind so gesehen genetisch gleich, homolog, sodass zumindest bei 25% der F2 die rezessiven Gene sichtbar würden. Oder habe ich auf der Uni geschlafen?
Grüße, Alex
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 15.03.2016 19:53von sigg • | 68 Beiträge | 98 Punkte
Wenn du den Weg der Geschwisterverpaarung gewählt hast, mußt du ihn auch weitergehen, denn bei einer Spalterbigkeit sind beide Geschlechter betroffen...bei einer Brut Männchen und Weibchen, eben nur zu 50%.
Oder..die Mutter der vorherigen Generation kann spalt sein, deren Schwester aber nicht. Das ist ja gerade die Krux bei der rezessiven Vererbung, die Probleme bestehen nicht bei dominat oder geschlechtsgebunden.
Ich hätte ja auch bei den Schmucksittichen das Dilemmea praktisch bei den ersten JV bemerkt, je nach Anzahl der Weibchen, wenn es geschlechtsgebunde Spalterbigkeit beim Hahn gewesen wäre...so aber erst nach 3 Jahren und einer Kontrollverpaarung. Und bei Spalterbigkeit in Geschlechtsgebunden wären die Wf -Hennen auch wirklich WF gewesen..da hätte ich doch schon die Hennen retten können und mir nur 3 oder 4 neue Hähne kaufen müssen, und hätte so eine Menge Vögel des Stammes (25%) gerettet und auch weiter machen können...Es ist also garnicht so leicht.
Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich sagen......abschaffen.....auch wenn du an den Tieren hängst......und bei 2-3 guten Züchtern 3 oder 4 reine Paare gekauft.
Dann bist du ohne Inzuchtfaktor und den verdammten Kontrollverpaarungen immer auf dem richtigen Weg.
Gruß
Sigg
SS
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 23.04.2016 16:11von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Kleiner Zwischenbericht:
Ein Weibchen brütet seit einer Woche fest auf fünf Eiern. Obwohl es einen Nistkasten zur Verfügung hat, zieht es den Boden unter einem der Futtertische vor. Ein weiteres Weibchen hat sogar zwei Nistkästen zur Auswahl. Einen auf dem Boden und einen hoch an der Wand. Aber auch dieses bevorzugt den Boden unter dem Futtertisch und hat dort gerade zwei Eier. Das dritte Weibchen hat den Nistkasten bezogen und hat ein Ei gelegt. Sie sind noch in der Brutvorbereitung. Interessant dabei ist, dass in zweien den Kleinvolieren, wie ich sie mal nenne, auch Zwergwachteln untergebracht sind. Dort haben die Sittiche ihr Nest am Boden und nicht im Kasten. Diese beiden Paare sind außerdem ausgesprochen ruhig und zutraulich. Das dritte Paar dagegen ist alleine, ist ziemlich scheu und hat den Nistkasten bezogen. Merkwürdige Zusammenhänge, oder?
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 18.06.2016 12:54von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Kleiner Zwischenbericht II.
Die erste Brut der Schönsittiche ist fertig.
Paar 1 hat fünf Eier gelegt, drei sind geschlüpft und flügge geworden. 1,2 Wildfarbe, Rotbauch. Eines der jungen Weibchen hat einen eher gelben Bauch. Eine zweite Brut erfolgt auf 10 !! Eiern, wovon bislang drei als befruchtet erkennbar sind.
Paar 2 hat vier Eier gelegt, zwei sind geschlüpft und flügge geworden. 1,1 Wildfarbe, Rotbauch. Alle Jungen sind sehr schön.
Paar 3 hat fünf Eier gelegt, eines ist geschlüpft, jedoch ist das Junge mit drei Tagen gestorben. Es wurde eine zweite Brut begonnen mit vier Eiern, wovon drei befruchtet sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Männchen von Paar 1 und 2 rein wildfarbig sind, ist schon mal gestiegen. Es hat sich außer dem Opalin-Gen der Mütter keine Farbmutation bisher gezeigt.
In der Außenvoliere haben zwei Paare der Tüpfelastrilde Nester im Schutzhaus gebaut und eines brütet seit einer Woche. Zwei Paare der Dreifarbennonnen haben Nester gebaut, eines im Schutzhaus und eines draußen im Bambus. Das Paar im Schutzhaus brütet seit drei Tagen. Ein Paar der Muskatbronzemännchen hat ein riesiges Nest im Schutzhaus gebaut und hat mit Legen begonnen. Das Wetter ist monsunartig, aber die Nester im Schutzhaus lassen große Hoffnung aufkeimen.
Die Prachtfinken bekommen Wildgräser mit halbreifen Samenständen. Die Sittiche bekommen täglich Keimfutter sowie Kräuter und Gräser mit halbreifen Samenständen und Blüten (Germanium sanguineum, Rumex spec., Alchemilla mollis, Lapsana communis, Medicago lupulina, Geum urbanum, Festuca, Carex, Lolium, Dactylis und was sonst noch zu finden ist, z.B. Melissa, Origanum und Mentha).
RE: Dieses Jahr mal anders
in Was passiert zu Hause bei mir? 02.07.2016 09:20von alfriedro • | 203 Beiträge | 268 Punkte
Abschluss
Das Experiment bzw. der Test ist nur mäßig geglückt. Paar 1 hat jetzt auch sein Gelege verlassen, nachdem Paar 3 sein Gelege aufgegeben hatte. Bei ersteren waren sie überfällig. Die Mutter hatte Hormonstörungen und hat ständig nachgelegt. Wie Siggi schon warnte, lagen die guten Eier wohl zu oft und lange am Rand und sind abgestorben. Bei zweiteren kam einfach die Mauser dazwischen und die Mutter verlor den Bruttrieb. Paar 2 hat keinen weiteren Versuch unternommen. In der Außenvoliere haben die Schönsittiche stets zwei Bruten gemacht und fast alle Eier sind zu prächtigen Schönsittichen geworden. Damit muss ich Siggi bestätigen, dass ein Umsetzen in eine kleinere Zuchtanlage ungünstig ist, zumal in unserem Gewächshaus offenbar zu häufig Störungen geschehen. Außerdem haben die Sittiche merkwürdiger weise die angebotenen Nistkästen abgelehnt bis auf Paar 2. Mit den Wachteln als Beibesatz war das eine gute Sache. Die Wachteln sind sehr zutraulich und haben dadurch den Sittichen die Scheu vor den Menschen genommen. Eine Gefahr bestand jedoch für die frisch geschlüpften Küken, die auf dem Boden saßen, da sie winzig und rosa zappelnd anscheinend irgendwie essbar aussehen. Ein Junges fiel der Neugier der Wachteln zum Opfer.
Die fünf Jungsittiche von zwei Paaren sind allesamt wildfarbig, was allerdings bei der Anzahl nicht sonderlich absichert, dass die Väter reinerbig wf. sind. Schade. Einen weiteren Versuch will ich nicht starten.
Jetzt habe ich 11 Schönsittiche abzugeben: 2 Männchen wf. von 2015, spalt opalin ist möglich; 2 Männchen von 2016 spalt opalin sicher, 3 Weibchen von 2015 opalin, 4 Weibchen von 2015 und 16 rein wf.; alle Vögel mit rotem Bauch.
Bei den Prachtfinken zeichnet sich ab, dass der Trupp insgesamt überaltert ist. Sie sterben allmählich weg. Die Tigerfinken brüten, doch in einem der Nester sind die Eier bereits überfällig. Im Nest der Dreifarbennonnen sind sowohl Eier als auch Mutter verschwunden (?). Die Mutter war bereits 7 Jahre alt, was für Prachtfinken in der Außenhaltung sicherlich ein stolzes Alter ist. Das Paar Muskatbronzemännchen brütet. Hoffentlich wird hier was draus. Denn es gibt nur noch 2,1. Aus unbekannten Gründen sind zwei Weibchen gestorben, während ein Paar der Tigerfinken bereits acht Jahre alt und noch immer fit ist. Ein Männchen könnte noch älter sein. Ihm wachsen nur noch verkrümmte Federn am Schwanz.
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